Man kennt es aus der Geschichte, dass nicht alle Kinder
einen geeigneten Platz am Familientisch finden. Für diese
Kinder wird es Tag für Tag klarer. dass es für Sie keinen
anderen Weg gibt, als das Exil. Auch wenn sie erst mal von
dem Plätzchen aus, das für sie reserviert ist, auf die Welt
schauen, zuschauen, wie sie zu Grunde geht oder aufblüht.
Das Exil ist der Ort, wo man die Bedeutung der Einsamkeit
begreift. Es ist der Ort, wo man lernt, in der Distanz zu
wohnen und alles von einem priviligierten Hügel aus zu
sehen. Der Hügel ist ein Privileg und in Stein gemeisselte
Traurigkeit. Denn jedes verunsicherte Kind träumt, von
seinem Vater umarmt zu werden und nicht davon, dass
ihm ein Fremder bewundernd auf die Schulter klopft.
Dieses Kind wird eines Tages ein junger Mann, der mit
dieser Leere aufwächst, die sein Land oder seine Familie
in ihm zurückgelassen haben. Das Exil ist aber auch der
Ort, wo der Suchende bedeutende Antworten findet, die
frei sind vom Urteil und den Einflüssen der anderen. Im
Exil begegnet er Neuem, das ihn begeistert, aber auch
anderem , das ihm nicht gefällt. Die neue Welt kann ihn
willkommen heissen, sein Anderssein begrüssen und ihm
Anerkennung schenken. Manchmal kann sogar der Erfolg
plötzlich an seine Tür klopfen.
Was die neue Welt ihm niemals geben kann, ist echte
Zugehörigkeit.
Wie ein verlassenes Haus, das man nicht mehr findet, eine
Strasse, die man nur einmal befährt, die dann Erinnerung
wird. Es gibt Geschichten, die wir gelebt haben, die sich
im Wind verloren. Für immer.
PIPPO POLLINA
Diese Zeilen von Pippo haben mich beim ersten Lesen tief in meinem Herzen berührt. Auch wenn nicht jeder von uns den Weg ins Exil gegangen ist oder gehen musste,
sind diese Zeilen ein Spiegelbild der Verletzungen, Träume und Hoffnungen eines jeden Mannes, die in meinem Seminar VON MANN ZU
MANN eine respektvolle und liebevolle Beachtung finden.